Dieses Mal mussten wir den alten Opel-Corsa unseres albanischen Mitarbeiters Dritan Nikolli arg strapazieren. Obwohl Albanien flächenmäßig kleiner als Baden-Württemberg ist, kamen 1718 km zusammen. Gründe dafür waren, dass wir mittendrin aus dem Gebirge nach Tirana zu Gesprächsterminen fahren mussten und im entlegendsten Winkel die Möglichkeiten zur Einrichtung einer weiteren Station erkundet haben.

Gesprächspartner in Tirana war zunächst Gjon Radovani,  Vice Minister of Urban Development. Rezzo Schlauch, Honorarkonsul von Albanien, hatte uns den Termin vermittelt. H. Radovani hat in Stuttgart Architektur studiert und spricht daher gut deutsch. Er hat sich für das Projekt sehr interessiert und uns den Ratschlag gegeben, "DAIKA Albania" als NGO im albanischen Vereinsregister registrieren zu lassen. Dies hätte z.B. den Vorteil, dass der albanische Verein Eigentümer der von uns in's Land gebrachten Geräte sein könnte, ein Konto führen könnte, als Partner bei der Überlassung von Räumen in Kliniken agieren könnte Da er für unseren Bereich nicht zuständig ist, hat er versucht, einen Gesprächstermin beim Gesundheitsministerium zu vermitteln. Dieses hat aber keinerlei Interesse gezeigt; wir haben den Eindruck, dass der Fokus nur auf dem städtischen Bereich liegt, wo es Geld zu verdienen gibt (auch für die Ministeriumsmitarbeiter ...). Danach trafen wir uns mit Birgit Schäfer  - Schwester eines alten Bergkameraden -  und ihrem Mann, die seit 5 Jahren in Albanien beruflich tätig sind, Birgit Schäfer bei Entwicklungs- und Kooperationsprogrammen im Agrarbereich.  Sie ist auch mit der Gründung solcher Vereins befasst und hat sich bereit erklärt, uns bei der Registrierung zu helfen.

Untersuchungsarbeit leisteten wir in Shkodra, Torovice, Zejmen und Fushe-Arrez. Eindrücklich war vor allem die Arbeit in Torovice - schon die Anfahrt im Schritttempo auf der völlig maroden Straße, dann die Wartenden, die uns fast die Tür des Untersuchungszimmers eindrückten, weil endlich jemand in diese vernachlässigte Region kam um zu helfen. In Fushe-Arrez konnten wir uns über Erfolge der nunmehr 4-jährigen Arbeit freuen. Wir sahen, wie stark weitsichtige Kinder, die mit der richtigen Brille von +8 oder +10 sph. von weniger als 20 % Sehkraft  mittlerweile auf 100 % gekommen sind.   

Schließlich führte uns unser Weg nach Bajram Curri. Dieses Städtchen mit 5300 Einwohnern ist Verwaltungssitz der Gemeinde Tropoja mit ca. 20.000 Einwohnern und einer Fläche von 1040 km² (zum Vergleich: Tübingen 108 km²).  Im Hospital trafen wir den "Eye-Doctor". Im Untersuchungszimmer stehen einige unbenutzbare Geräte (z.T. museal, es fehlt das Netzteil ...), ansonsten nur ein Schrank mit einigen Augentropfen. Die Chefin des Hospitals sagte uns, vom Staat käme so gut wie nichts an Unterstützung, wir sollten so bald wie möglich anfangen. Für den Untersuchungsraum würde sie sorgen. 

Für das nächste Jahr gibt es also etwas zu tun - wir sind gespannt.

 

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