In Deutschland, vor dem Einsatz, kreisten noch manche Gespräche, Telefonate, Emails um die Covid-Situation. Was würden wir machen, wenn ein Teilnehmer kurz vor dem Flug oder gar während der Arbeit in Albanien positiv getestet würde? Schließlich entschlossen wir uns Anfang April zur Buchung von Flügen, organisierten Unterkunft und Auto und ließen uns zur Minimierung des Stornierungsrisikos Mitte April zum vierten Mal impfen. Im Albanien war Covid kein Thema mehr, die offiziellen Zahlen gingen gegen Null. Wir hatten während der Untersuchungen eine Maske auf, ansonsten haben wir niemanden gesehen, der das noch tat. Die Tests blieben im Koffer, und nach Rückkehr waren sie negativ.
So war ein wieder ein normales Arbeiten wie vor Corona-Zeiten möglich. Da wir 2021 nur einmal in Albanien waren, waren die Kontrollen unserer langjährigen Patienten besonders wichtig. Bei vielen war vorgemerkt, dass sie voraussichtlich eine neue Brille brauchen. Unsere albanischen Mitarbeiter Dritan, Suela und Lindita haben die Eltern angerufen, die meisten kamen in unsere Untersuchungsräume. Oft sind mehrere Kinder einer Familie von Sehschwäche betroffen. Manche Kinder kennen wir nun seit 8 Jahren, sie sind vom Kleinkind zum Jugendlichen gewachsen und haben nun schon die fünfte Brille. Mitunter geht auch eine Brille kaputt oder verloren; daher ist es wichtig, dass wir zwei bis dreimal pro Jahr kommen, damit die brillenlose Zeit für dieses Kind möglichst kurz ist.
Eine Familie aus unserem treuen Patientenstamm in Fushe Arrez
In Bajram Curri haben wir als Ersatz für ein defektes Gerät einen guten gebrauchten Sehzeichenprojektor installiert und gleich noch etliche Steckdosen anbringen lassen, bisher gab es immer ein heilloses Durcheinander an Verlängerungskabeln.
Der neue Sehzeichenprojektor in Bajram Curri
In der zweiten Woche stießen die Orthoptistinnen Sophia Mies und Pia Schneider sowie Teuta Malshi zu uns. So konnten wir mit größerem Team parallel arbeiten und auch wieder Screenings in Kindergärten und Grundschulen durchführen. Außergewöhnlich war das Screening in der Dorfschule von Valbona. Es gab kein Licht und keinen Strom – wie uns berichtet wurde, habe die Schule dafür kein Geld. Am 12. Mai waren die Schulräume noch sehr kühl, der kleine Holzofen wärmte kaum.
Schulraum in Valbona
Der Akku unseres Plusoptix-Untersuchungsgerätes war gut aufgeladen und hat durchgehalten, den LEA-Visustest haben wir wegen der Lichtverhältnisse nach außen verlegt – mit eindrucksvoller Gebirgskulisse.
49 Brillen wurden individuell verordnet und in Shkodra angefertigt. Am Tag nach unserer Abreise konnten sie den Patienten schon ausgeliefert werden. Daneben konnten wir ca. 30 Brillen aus unserer Sammlung gebrauchter Brillen vermitteln und haben ca. 60 Lesebrillen abgegeben. Insgesamt haben wir in unserer bisher 9-jährigen Tätigkeit bislang knapp 1400 Brillen abgegeben.